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Erst Just in Time, dann Lean Management und Kaizen und jetzt Agilität und Design Thinking, Holacracy und Beyond Budgeting. In regelmäßigen Abständen entstehen neue Management-Trends, die wie ein Heilsversprechen wirken: Nur die aktuell angesagte Methode führt Unternehmen zum Erfolg. Design Thinking und Holocracy sind die gewählten Mittel gegen die Unsicherheit im digitalen Wandel und sicher steht die nächste Methode schon in den Startschuhen. Die Unternehmensberaterin Sabine Dietrich bricht in ihrem Ratgeber „Jedes Jahr eine neue Sau“ mit dem Methodenwahn und zeigt dessen Folgen auf.

Im Methodenwahn blind vor Vertrauen

Der Methodenwahn im Management nahm am Anfang des 19. Jahrhunderts seinen Lauf, als Unternehmen Antworten auf die zunehmende Industrialisierung suchten. Die Digitalisierung ist heute wieder ein solch extremer Ausnahmezustand, in dem Management und Vorstände händeringend nach der einen Lösung suchen, nach der einen Methode suchen, die den Erfolg in der nahen Zukunft verspricht. „Beim Diktat des Subito gerät die Bandbreite der Entscheidungskriterien zwangsläufig aus dem Blick“, weiß Sabine Dietrich, „Der Drang, aktiv zu werden, und das so schnell wie möglich, überstrahlt alles andere.“

Für die Sparringspartnerin von Unternehmen ist die vorschnelle Entscheidung für eine Methode einer der wichtigsten Fehler, den Betriebe machen können. Sie springen auf einen Methodenzug auf, ohne zu überprüfen, ob dieser sie überhaupt zu ihrem eigenen, individuellen Ziel bringt. Es besteht dann ein starker, fast sakraler Glaube daran, dass allein das Einführen einer Methode schon den Erfolg mit sich bringt.

Vertrauen in die eigene Unternehmensstruktur entwickeln

„Es werden Begriffe mit großer Verve hochgeworfen, ohne dass einer davon reflektiert wird, ohne das einer erklärt wird“, erklärt Dietrich, „kein Begriff wird auf eine Weise hinterlegt, dass einer der Führungskräfte und Mitarbeiter damit etwas anfangen und es operationalisiert in sein Tagesgeschäft integrieren kann.“ So bleibt die vielbeschworene Methode nur eine Hülle, in der weiterhin der alte Geist schwebt.

Dietrich berichtet von klassischen Unternehmen mit traditionsbewussten Führungskräften, die plötzlich die Krawatte abstreifen sollten, weil das Management ihnen Dynamik verschrieben hat. In ihrem Ratgeber zeigt die Unternehmensberaterin, wohin ein falsch verstandener Methodenwahn führt und berichtet dabei auch von ihren eigenen Erfahrungen. Nahezu immer führt die Einführung von trendigen Methoden zu einer Verschlechterung des Zustandes und Unsicherheit in der Belegschaft. Sabine Dietrich zeigt aber auch einen Weg auf, wie Unternehmen ihren eigenen, nachhaltigen Weg gehen können.

Roter-Reiter-Fazit:

Wer bereits alle trendigen Methoden kennt und sich nicht sicher ist, welche Methode im eigenen Unternehmen am besten funktioniert, dem hilft dieser Ratgeber. Sabine Dietrich zeigt, dass eine nachhaltige und individuelle Struktur oftmals erfolgsversprechender ist als der Methodenwahn.

Christiane Kürschner, roter-reiter.de

Buchtipp:

Jedes Jahr eine neue Sau – Wiley

9783527509713

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