Zuweilen sollten wir unseren Bekanntenkreis „ausmisten“ – wie unseren Kleiderschrank. Wir sollten überprüfen, mit wem wir weiterhin eine Beziehung pflegen und bei wem wir den Kontakt reduzieren möchten. Privat und beruflich fällt uns dieses Aussortieren zuweilen schwer.
„Ausmisten“ sollten wir ab und zu nicht nur unseren Kleiderschrank, sondern auch unseren Freundes- und Bekanntenkreis. Denn nicht alle Menschen tun uns gut. Im Gegenteil! Manche beeinflussen durch ihr Verhalten unser Wohlbefinden negativ.
Vereinfacht formuliert lassen sich unsere Freunde und Bekannte in zwei Kategorien einteilen.
- „Negativdenker“: Sie reden ständig von Problemen und sehen Katastrophen am Horizont. Den Kontakt zu solchen Menschen sollten Sie – soweit möglich – meiden. Denn ihre pessimistische Grundhaltung wirkt ansteckend. Sie raubt Ihnen Energie und Lebensfreude.
- „Möglichkeitsdenker“: Sie verlieren auch in schwierigen Situationen nicht die Zuversicht. Denn sie sind überzeugt, dass es für fast alles eine Lösung gibt. Und wenn nicht? Dann muss man eben lernen, damit zu leben, und das Beste aus der Situation machen. Zu den „Möglichkeitsdenkern“ in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis sollten Sie den Kontakt pflegen, denn: Sie motivieren und inspirieren Sie.
Die geschätzten Kollegen
Im Privatleben ist meist leicht, dies umzusetzen. Denn hier entscheiden Sie, mit wem Sie etwas unternehmen. Im Berufsleben ist dies schwieriger. In ihm können nur wenige Menschen völlig frei entscheiden, mit wem sie ihre Zeit verbringen – zum Beispiel manche Selbstständige. Doch auch für Angestellte gilt: Sie können mit-beeinflussen, wie viel Zeit sie mit „Negativdenkern“ verbringen. Niemand zwingt sie dazu, mit einem „Miesepeter“ Mittag zu essen.
In der alltäglichen Zusammenarbeit helfen folgende Tipps weiter:
- Distanzieren Sie sich geistig von den „Negativdenkern“.
Denken Sie einmal darüber nach: Was genau stört mich am Kollegen x? Und überlegen Sie sich dann: Unter welchen Voraussetzungen könnte ich damit „leben“. Vielleicht genügt es, den Kollegen etwas mehr auf Distanz zu halten und das Gespräch rein auf die Arbeit zu beschränken.
- Klären Sie Konfliktpunkte.
Reicht mehr Distanz nicht aus, sollten Sie ein klärendes Gespräch mit dem Kollegen führen. Schildern Sie ihm, was Sie stört. Tun Sie das in der Ich-Form (z.B.: „Mich belastet, dass…“, „Ich wünsche mir, dass…“) und vermeiden Sie Aussagen in der Du-Form (z. B.: „Immer machst Du…“, „Du bist so negativ…“). Denn letztere erlebt Ihr Gegenüber oft als Angriff. Denken Sie daran: Sie müssen keine Freunde werden, sondern nur soweit miteinander kooperieren, wie dies für die Arbeit nötig ist.
- Dampf ablassen.
Wenn obige Tipps nicht helfen, versuchen Sie Folgendes: Schimpfen Sie innerlich, wenn Sie Ihr Kollege mal wieder ärgert. Oder gehen Sie an einen ungestörten Ort und verschaffen Sie dort Ihrem Ärger laut Luft. Das entlastet und entspannt.
- Sich etwas Gutes tun.
Wie man auf nervige Kollegen reagiert, hängt auch vom eigenen Befinden ab. Wer gut drauf ist, steckt nervige Situationen leichter weg. Tun Sie sich also, wenn Sie schlecht drauf sind, etwas Gutes. Gehen Sie zum Beispiel zum Fenster und gönnen Sie sich einen anderen Anblick. Oder holen Sie sich eine frische Tasse Kaffee. Oder führen Sie ein nettes Telefonat. Das hilft, alles relaxter und mit einer gewissen Distanz und Gelassenheit zu sehen.
Auch das digitale Beziehungsnetzwerk ausmisten
Übrigens, auch viele unserer digitalen Kontakte, zum Beispiel in den Sozialen Medien, sind „Energiefresser“ – also Personen, die uns primär Zeit und Nerven kosten. Also sollten wir auch unser digitales Netzwerk regelmässig ausmisten. Das ist meist einfach, denn zu den Online-Kontakten haben wir in der Regel weniger enge persönliche Beziehungen als zu den Kontakten im realen Leben.
Autorin: Sabine Prohaska