
Viele Unternehmen planen schon jetzt, Heimarbeit nach dem Ende der Corona-Pandemie beizubehalten. Andere tun sich schwer damit. Als problematisch betrachten sie vor allem die fehlende Kontrolle über die Mitarbeiter und Mängel beim Datenschutz. Für beides gibt es Lösungen.
Über die Hälfte der Arbeitnehmer würde gerne im Homeoffice bleiben
Der erste Lockdown im Frühling 2020 führte zu einem eher überstürzten Rückzug ins Homeoffice. Vieles musste improvisiert werden und funktionierte noch nicht richtig. Doch mittlerweile hat sich die Heimarbeit weitgehend professionalisiert. Viele Menschen wünschen sich, dauerhaft von zu Hause aus arbeiten zu können. Jeder Fünfte könnte sich einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom zufolge sogar vorstellen, für das Homeoffice umzuziehen. Die einen lockt dabei der Gedanke an die Idylle im Grünen, wenn sie nicht mehr täglich zur Arbeit in die Stadt pendeln müssen, die anderen fühlen sich umgekehrt von den Vorzügen der Großstadt angelockt.
Ob das Homeoffice, wie manchmal propagiert, zum New Normal wird, ist jedoch noch unklar. In einer ifo-Studie im November 2020 gaben 67 % der befragten Unternehmen an, Heimarbeit in Zukunft stärker nutzen zu wollen. Allerdings nehmen auch mahnende Stimmen zu, die auf die negativen Effekte dauerhafter Heimarbeit hinweisen. Sie fürchten vor allem, dass der Gemeinschaftssinn leidet, wenn Kollegen fast nur noch per Online-Meeting und Textnachricht kommunizieren. So mancher dürfte jedoch auch froh sein, wenn dank weniger Meetings und fehlender Begegnung mit geschwätzigen Kollegen im Büroflur mehr Zeit für die eigentliche Arbeit da ist. Das Gemeinschaftsgefühl kann obendrein durch regelmäßige Zusammenkünfte in der Firma und gemeinsame Aktivitäten wie Firmenfeiern und Ausflüge gestärkt werden. Den meisten Menschen würde es nichts ausmachen, nur einmal pro Woche eine längere Anfahrt zur Firma auf sich zu nehmen, wenn sie den Rest der Zeit im Homeoffice im Grünen verbringen dürfen.
Wer kontrolliert die Arbeitszeit?
Die Arbeitszeit ist ohnehin der große Knackpunkt bei der Heimarbeit. Natürlich gibt es mittlerweile moderne Zeiterfassungssysteme, zum Beispiel von Timemaster, die auch beruflich genutzte Computer und Laptops im privaten Haushalt und mobile Geräte wie Tablets und Smartphones erfassen. Damit lässt sich auch für den Arbeitgeber gut nachvollziehen, dass seine Untergebenen die tägliche Arbeitszeit erfüllt haben. Besonders vorteilhaft ist die größere Flexibilität: So können Arbeitnehmer beispielsweise am frühen Nachmittag eine längere Pause einlegen, in der sie mit den Kindern Mittagessen und ihre Hausaufgaben betreuen. Erst wenn die Kids spielen oder im Bett sind, kehren sie noch einmal für einige Stunden zur Arbeit zurück. Das Zeiterfassungssystem zählt mit.
Vielen Arbeitgebern reicht dies jedoch nicht. Sie fürchten, dass der Mitarbeiter auch bei laufender Zeiterfassung privaten Dingen nachgeht. Sei es, dass sie nebenbei ausgiebig kochen oder gar auf einem anderen Bildschirm Netflix schauen, statt zu arbeiten. Das fehlende Vertrauen wird wiederum von vielen Arbeitnehmern als Belastung empfunden. Ständige Beobachtung führt zu Angst vor Fehlern und Strafen und dies wiederum zu Stress. So mancher traut sich dann nicht einmal mehr, in der Küche Tee zu kochen, weil der Chef die Aktivität der Tastatur und der Maus kontrolliert.
Keine durchgängige Überwachung im Homeoffice
Grundsätzlich sind der Überwachung juristisch enge Grenzen gesetzt. So ist es dem Arbeitgeber nicht gestattet, seine Mitarbeiter mit Hilfe einer permanent laufenden Webcam zu überwachen. Auch Keylogger, die die Tastatureingaben protokollieren, sind verboten. Wird dem Arbeitnehmer im Homeoffice jedoch von der Firma ein Laptop ausschließlich zur beruflichen Nutzung zur Verfügung gestellt, darf der Arbeitgeber durchaus kontrollieren, ob eventuell eine private Nutzung vorliegt. Dazu darf er gegebenenfalls den Browserverlauf prüfen und sogar E-Mails lesen.
Allerdings sollten Arbeitgeber einen weiteren wichtigen Punkt nicht vergessen: Menschen sind heute bestens vernetzt und tauschen sich aus. Ein Arbeitgeber, der durch Kontrollwahn negativ auffällt oder Mitarbeitern das gewünschte Homeoffice komplett verbietet, wird sich schwerer tun, die begehrten gut ausgebildeten Fachkräfte anzuziehen und zu halten. Vertrauen ist ein hohes Gut, das beide Seiten zu schätzen wissen.
Autor: Redaktion
Dieser Artikel zeigt sehr gut, wie die Situation bei Menschen ist, die im „Home Office“ arbeiten. Und ich stimme dem voll und ganz zu. Darüber hinaus möchte ich hinzufügen, dass einige Unternehmen möchten, dass ihre Mitarbeiter so viel ins Büro zurückkehren, dass sie viel Geld ausgeben, um den Arbeitsplatz sicher zu machen. Implementierung aller erforderlichen Anticoronavirus-Messungen.
Es gibt aber auch einen Teil der Leute, die selbst wieder ins Büro wollen. Die Menschen werden müde und depressiv, wenn sie länger als ein Jahr zu Hause bleiben. Es ist sehr schwer, am selben Ort zu leben, zu arbeiten und zu schlafen. Ich bin einer dieser Leute. Meine Firma erklärte sich bereit, für mich und einige meiner Kollegen einen Coworking Wien zu mieten. So konnten wir gemeinsam weiter an unserem Projekt arbeiten. Außerdem kann unser Teamleiter uns jederzeit besuchen, um nach uns zu sehen.
Ich denke, das ist eine Frage der Wahl. Von zu Hause aus weiter zu arbeiten ist nicht so, aber ich bin sicher, dass viele Menschen nach solch einer strengen Sperrung das Haus verlassen wollen.