Führungskräfte im Spannungsfeld: Die Herausforderungen klarer Erwartungen und Orientierung für Mitarbeiter

Führungskräfte im Spannungsfeld
Lesedauer: 4 Minuten

Führungskräfte wissen und spüren es schon seit langer Zeit: unsere heutige Arbeitswelt ist vielseitig, komplex und ständig im Wandel. Speziell die neue Generation an Mitarbeitern wünscht sich Führungspersönlichkeiten, die nicht nur durch ihr fachliches Know-how überzeugt, sondern auch durch zwischenmenschliche Fähigkeiten, die ein positives und produktives Arbeitsumfeld schaffen. Eine der zahlreichen Herausforderungen, mit denen Führungskräfte heute konfrontiert sind, ist die Kommunikation klarer Erwartungen an die Mitarbeiter. Diese sind nicht nur ein wichtiger Orientierungsrahmen, sondern auch der Enabler schlechthin, der effizientes und effektives Arbeiten erst möglich macht.

In diesem Artikel möchte ich auf die unterschiedlichen Einflüsse eingehen, die die Fähigkeit von Führungskräften beeinflussen, klare Erwartungen zu setzen sowie zu kommunizieren und gebe praktische Tipps für ein gelungenes Expectation Management.

  1. Warum sich Führungskräfte überhaupt mit dem Thema Erwartungen beschäftigen sollten

Eine Führungskraft, die ein gelungenes Erwartungsmanagement betreibt, fördert zwei Dinge im Team: Klarheit und Orientierung. Transparent gemachte, für alle verständliche Erwartungen bieten Teams eine klare Richtlinie für ihre Arbeit und schaffen ein Gefühl der Sicherheit und Orientierung in der Arbeitsumgebung. Wenn Mitarbeiter verstehen, was von ihnen erwartet wird, können sie ihre Zeit und Ressourcen effektiv einsetzen, um ihre Ziele zu erreichen. Sie können Prioritäten besser setzen, Hindernisse identifizieren und proaktiv nach Lösungen suchen. Darüber hinaus fördert die klare Kommunikation von Erwartungen ein Gefühl des Zusammenhalts und Motivation bei den Mitarbeitern, da sie wissen, wie sie direkt zur Erreichung der Unternehmensziele beitragen können.

Warum es jedoch nicht immer einfach für Führungskräfte ist, klare Erwartungen zu kommunizieren, liegt primär an drei Faktoren: unklare Unternehmensziele, Interessenskonflikte und Kommunikationsbarrieren.

  1. Erwartungskommunikation: Wo liegen die größten Herausforderungen?

Egal um welche Organisationsform es sich handelt: Ziele helfen dabei, das WAS und das WIE zu konkretisieren und mit dem Unternehmen auf Kurs zu bleiben. Darüber hinaus sind sie ein wertvoller Leitfaden für das Management und die Mitarbeiter, um den Erfolg des Unternehmens sicherzustellen sowie auch Motivationsbringer, weil die Stoßrichtung des eigenen Handelns transparent gemacht wird. Leider kommt es in der Praxis häufig vor, dass die übergeordneten Ziele und Strategien eines Unternehmens nicht klar definiert sind. Umso schwerer fällt es daher den Führungskräften, diese in konkrete Erwartungen für ihre Mitarbeiter zu übersetzen. In solchen Fällen besteht die Gefahr von Missverständnissen und Zielschwankungen, die letztendlich die Leistung und Effektivität des Teams negativ beeinträchtigen können.

Eine weitere Herausforderung, der sich Führungskräfte laufend gegenübersehen, liegt in der Berücksichtigung unterschiedlicher Stakeholder-Interessen. Kunden, Vorgesetzte, Mitarbeiter und andere Interessengruppen können unterschiedliche Prioritäten und Bedürfnisse haben, die bei der Festlegung von Erwartungen berücksichtigt werden müssen. Das Ausbalancieren dieser vielfältigen Interessen erfordert ein hohes Maß an Kommunikationsgeschick und Führungskompetenz, um sicherzustellen, dass die gesetzten Erwartungen sowohl den Unternehmenszielen als auch den Bedürfnissen der Stakeholder gerecht werden.

Die dritte Herausforderung liegt im Bereich der Kommunikation. Unterschiedliche Kommunikationsstile und -präferenzen der Mitarbeiter können die klare Übermittlung von Erwartungen erschweren. Mit fatalen Folgen: wer nicht weiß, wofür er etwas tut und wie sein individueller Beitrag in das große Ganze einzahlt, zeigt automatisch weniger Motivation und Commitment. Nicht außer Acht zu lassen ist dabei auch der Faktor Unternehmenskultur. In einer offenen und transparenten Kultur wird die Kommunikation von Erwartungen erleichtert, da Mitarbeiter sich eher dazu ermutigt fühlen, Fragen zu stellen und kritisches Feedback zu geben. Dagegen können in einer hierarchischen oder bürokratischen Kultur Barrieren entstehen, die eine klare Kommunikation erschweren oder überhaupt unmöglich machen.

Abschließend spielen auch die persönlichen Kommunikationsfähigkeiten von Führungskräften eine entscheidende Rolle bei der Fähigkeit, klare Erwartungen zu setzen.

  1. Kommunikation: das A und O im Erwartungsmanagement

Die Fähigkeit, sich klar auszudrücken, zuzuhören und Feedback zu geben, beeinflusst maßgeblich die Wirksamkeit der Kommunikation von Erwartungen und Orientierung für Mitarbeiter.

Führungskräfte sollten daher unterschiedliche Kommunikationsformen nutzen, um ihren Mitarbeitern Orientierung und klare Ziele zu vermitteln. Eine direkte und klare mündliche Kommunikation ist oft effektiv, um Erwartungen sofort zu klären und mögliche Missverständnisse zu vermeiden. Regelmäßige Feedback-Gespräche bieten eine Gelegenheit, gemeinsam den Fortschritt der Zielerreichung zu überprüfen, Kursänderungen vorzunehmen und – falls erforderlich –  zusätzliche Unterstützung, bspw. in Form von Coaching, anzubieten. Darüber hinaus ist die schriftliche Kommunikation in Form von Richtlinien, Leitfäden und Zielvereinbarungen wichtig, um Mitarbeitern eine Referenz für ihre Aufgaben und Ziele zu geben und sicherzustellen, dass diese klar und deutlich festgehalten werden.

Was eine Führungskraft zusätzlich bedenken sollte: Die Wahl der geeigneten Kommunikationsform hängt auch von den individuellen Bedürfnissen und Präferenzen der Mitarbeiter ab. Einige Mitarbeiter bevorzugen möglicherweise eine persönliche Interaktion, während andere schriftliche Richtlinien bevorzugen. Als Führungskraft kennen Sie Ihr Team natürlich am besten und können eine Kommunikationsstrategie erstellen, durch die sich jedes Teammitglied abgeholt gefühlt.

  1. Praktische Tipps für Führungskräfte

1.) Nehmen Sie sich ausreichend Zeit! Klare Erwartungen festzulegen und zu kommunizieren, ist kein To Do, das sich schnell abhaken lässt. Im Gegenteil: Erwartungen werden dann für alle transparent und angreifbar, wenn man häufig und im Dialog darüber spricht. Daher: regelmäßige Meetings nutzen und dem Thema Erwartungen einen festen Platz einräumen.

2.) Bieten Sie regelmäßiges Feedback und Unterstützung, um Mitarbeitern bei der Erfüllung Ihrer Erwartungen zu helfen. Dies könnte bedeuten, dass Sie Lob für gute Leistungen aussprechen, aber auch konstruktive Kritik geben, um Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

3.) Bleiben Sie flexibel und passen Sie Erwartungen bei Bedarf an veränderte Umstände an. Wenn uns die letzten Jahre etwas gelehrt haben, dann dass sich Situationen rasch ändern können. Als Führungskraft müssen Sie bereit sein, Ihre Erwartungen flexibel an eine neue Realität anzupassen.

4.) Schaffen Sie eine offene Kommunikationskultur, in der Mitarbeiter (kritische) Fragen stellen und Feedback geben können. Teams, die eine positive und offene Gesprächskultur pflegen und leben, sind in der Regel konkurrenzfähiger, innovativer und allgemein produktiver. Zufriedene Mitarbeitende sorgen für zufriedene Kunden und diese wiederum garantieren den Erfolg eines Unternehmens.

  1. Fazit – klare Erwartungen an Mitarbeiter

Klare Erwartungen und Orientierung für Mitarbeiter sind entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Führungskräfte stehen jedoch vor einer Vielzahl von Herausforderungen und Einflüssen, die ihre Fähigkeit beeinträchtigen können, diese zu kommunizieren. Durch die Wahl einer geeigneten Kommunikationsstrategie und Anwendung einiger praktischen Tipps können Führungskräfte jedoch sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter klare Ziele und Erwartungen verstehen und erreichen können.

  1. Über den Autor: Christian Asperger

Christian Asperger bringt mehr als 15 Jahre Erfahrung als Führungskraft im Top-Management sowie 20 Jahre im Konzernbereich in seine Tätigkeit als Business Stratege und Marketingleiter ein. Diese umfassenden Kenntnisse setzt er gezielt in seinem Coaching für Führungskräfte ein. Als ausgebildeter Coach und Psychotherapeut verfügt er über ein tiefgehendes Verständnis der Führungspsychologie, was ihm ermöglicht, maßgeschneiderte und effektive Unterstützung zu bieten. Sein Coaching-Ansatz ist praxisorientiert und zielführend, basierend auf seiner fachlichen Kompetenz und inhaltlichem Know-how. Eine besondere Note erhält sein Coaching durch seinen Beagle Kaija, der – nach vorheriger Absprache – eine unterstützende Rolle im Coachingprozess spielen kann.

Hinweis: Bezahlte Einschaltung, Bilder im Beitrag vom Advertiser beigestellt.

 
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