

Die Haut ist ein Multifunktionsorgan. Sie schützt vor Sonne, Druck, Stoß und Verletzung. Sie bewahrt unsere Körpertemperatur. Sie drückt unser physisches und psychisches Wohlbefinden aus, Jugend und Alter, Geist und Seele, Gesundheit und Krankheit. Sie ist die Grenze zwischen innen und außen. Doch damit nicht genug…
Die Haut ist unser größtes kompensatorisches Ausleitungsorgan. Die chinesische Medizin hat hierzu einen sehr drastischen, aber deshalb umso ernster zu nehmenden Spruch: „Was Niere und Blase nicht ausscheiden können, das muss der Darm ausscheiden. Was dieser nicht ausscheiden kann, das muss die Lunge ausscheiden. Wenn alle zusammen nicht genug ausscheiden können, dann muss die Haut einspringen. Und was schließlich die Haut nicht mehr ausscheiden kann, führt zum Tode.“
Mit allem in Verbindung …
Die Haut ist therapeutisch betrachtet ein völlig unterschätztes Regulationssystem, obwohl sie das größte (Sinnes)Organ unseres Körpers ist. Zum einen ist sie natürlich die äußere Hülle, die unseren Körper umgibt. Zum anderen steht sie über die sogenannten Hautreflexzonen sowohl lymphatisch als auch über das Nervensystem mit allen Organsystemen unseres Körpers in direkter Verbindung und Kommunikation. Sämtliche von der Haut aufgenommene Informationen werden zum Gehirn weitergeleitet und lösen hier zentrale Regulationsvorgänge, wie z. B. Mehr- oder Minderdurchblutung der daran gekoppelten Organsysteme aus. Es gibt also kaum etwas Dümmeres, als bei Hauterkrankungen nur die Haut zu diagnostizieren und zu therapieren! Hautprobleme sind immer innere Probleme. Und sehr häufig sind es Ausscheidungsprobleme.
… und Basis unsere Gesundheit
Toxische Belastungen hat es schon immer gegeben. Durch Viren und Bakterien ebenso wie durch Fäulnis- und Gärungsprozesse im Darm. Durch Pilze und Parasiten auf der Haut ebenso wie durch Strahlung und Schwermetalle etc. Hinzu kommen weltweit mehr als 14 Millionen Chemikalien, deren Auswirkung auf den Menschen – vor allem auf lange Zeit gesehen – zum Großteil noch nicht untersucht sind, man also auch die Risiken nicht abschätzen kann. Was wir allerdings wissen, ist, dass diese chemischen Substanzen in der Luft, im Boden und im Wasser Reaktionen miteinander eingehen, sich daraus resultierend neue Stoffe bilden, deren toxische Auswirkung unbestreitbar ist.
Die Verschlackung des Organismus durch Toxine hat Auswirkungen auf die Aktivität jeder Zelle in unserem Körper. Im Wesentlichen sind dies mangelhafte Versorgung bis hin zur Veränderung des Zellmilieus. Letztendlich wird die Zelle ihre Tätigkeit reduzieren und dadurch nur noch einen reduzierten Beitrag zur Vitalität des Körpers leisten. Damit einher gehen eine allgemeine Reduktion der Energie, typische Symptome der unklaren Befindensstörungen bis hin zu akuten oder chronischen Erkrankungen.
Sich zu pflegen bedeutet, sich selbst wertzuschätzen, aber VORSICHT
Deshalb kommt der Pflege eine große therapeutische Bedeutung zu. Ein wichtiger Bestandteil der Pflege ist die Körper- und damit auch die Hautpflege. Den größten Störfaktor für die Haut stellt dabei die Salbengrundlage dar, denn sie besteht fast immer aus gesättigten Kohlenwasserstoffen (Wachsen), wie z. B. Paraffinen (Erdölderivate) und Paraffinderivaten (Paraffinabkömmlingen). Diese haben zunächst die erfreuliche Eigenschaft, dass sie mit anderen Stoffen – also auch der Haut – nicht reagieren und daher kaum allergische Reaktionen hervorrufen. Es gibt aber einen großen Nachteil: Weil Paraffine, Paraffinabkömmlinge und andere gesättigte Fette auf der Haut eine geschlossene Fettschicht bilden, wirken sie wie eine Plastiktüte. Die Luftundurchlässigkeit verhindert, dass die Haut atmen kann. Ebenso wenig wie Luft und Schweiß durch die Paraffinschicht dringen, können es Giftstoffe und Schlacken. Der Körper will sich dieser Dinge entledigen, will sie ausscheiden, besonders wenn der Darm es nicht mehr kann, aber die Paraffinschicht hindert ihn daran. Deswegen stauen sich Gifte und Schlacken im Unterhautfettgewebe und führen dort zu Schwellungen und Entzündungen.
Die Haut als Ausleitungsorgan: Konkrete Maßnahmen
Die Toxinausleitung über die Haut ist abhängig vom Hautmilieu und von der Frage, inwieweit die Haut, insbesondere durch die Hautpflege blockiert wird. Zum Glück kann die Ableitung der Säuren und Schlacken über die Haut aber auch durch vielerlei Maßnahmen unterstützt werden. Neben dem Schwitzen, insbesondere durch Sauna, ist hervorragend das Salz-Basen-Bad mit anschließender Ölkur geeignet.
Beim Salz-Basen-Wannenbad entsteht durch das zugegebene Salz ein hoher osmotischer Druck zwischen dem Unterhaut-Bindegewebe, der Haut und dem Badewasser. Somit ist die Toxinausleitungsrichtung der Haut nach außen gerichtet, wobei die Entlastung von Giftstoffen und Säuren aus der Haut in direkter Weise die Toxinmobilisation der Organe fördert. Wird gleichzeitig der pH-Wert des Badewassers auf einen Wert von 9 angehoben, haben wir eine doppelte Wirkrichtung der Toxinausleitung über die Haut. Basenbäder sollten einmal, besser zweimal die Woche durchgeführt werden. Optimal ist eine minimale Dauer von etwa einer Stunde, da speziell in der zweiten halben Stunde die Entgiftung abläuft. Während des Basenbades sollte die Haut alle fünf bis zehn Minuten mit einem entsprechenden Badehandschuh abgerieben werden, um die Entgiftung zu fördern. Übrigens: Die Ausleitung ist auch über Fußbäder oder basische Strümpfe möglich.
Die Ölkur der Haut ist ideal nach einem Basenbad. Hierzu gibt man auf die noch leicht feuchte Haut reichlich hochwertiges Öl, wickelt sich anschließend in ein altes Leinentuch und begibt sich dann zur Ruhe. Wichtig ist, ein altes Leinentuch zu verwenden, da die Toxinausleitung so massiv ist, dass das Laken häufig unangenehm riecht. Der Geruch lässt sich sehr schlecht herauswaschen, so dass man das Tuch meist nicht mehr weiterverwenden kann. Nach der Ölkur erfolgt eine sanfte Reinigung mit einer geeigneten Waschlotion. Übrigens: Paraffine sind nach Wannenbad und/oder Ölkur absolut kontraindiziert!
Hautkrankheiten sitzen oft tiefer
Ein auf die Haut gesetzter Reiz führt über die eingangs erwähnten nervlichen Reflexbögen zu einer direkten Antwort der zugeordneten Organe. Legt man zum Beispiel bei Bauchschmerzen eine Wärmflasche auf den Bauch, dann dringt nicht die Wärme zu den inneren Organen vor, sondern die Wärmerezeptoren der Haut leiten die Wärme über die reflektorischen Bahnen zum Bauch weiter.
Die sensible Reaktion der Haut auf Umweltreize zeigt uns, wie wichtig es langfristig für den Körper ist, wenn in seinen Hautsegmenten ständig subakute, entzündliche oder allergische Reaktionen ablaufen, wenn die Haut ständig mit allergisierenden oder toxischen Substanzen in Kontakt kommt, oder wenn sie durch falsche Hautpflege gereizt wird. Das, was wir auf unsere Haut auftragen, bleibt in seiner Wirkung nicht nur auf die Haut beschränkt, sondern wirkt auf unseren ganzen Organismus!